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„Hadith" (ÍÏíË) bedeutet
wortwörtlich „Erzählung" oder „Bericht". In der
schiitischen Fachsprache/Terminologie ist ein „Hadith" eine Erzählung
eines Ma'sum und ebenfalls eine Erzählung, die ein Gespräch, eine
Handlung, oder „Taqrir" (dazu gleich mehr) eines Ma'sum beschreibt. Wenn
sich ein Ma'sum von einer Handlung oder einer Sache fernhält, dann gilt
dieses Fernhalten auch als „Handlung".
Taqrir eines Ma'sum: Wenn ein Anhänger eines Ma'sum eine Handlung in der
Gegenwart des Ma'sum vollzieht, und der besagte Ma'sum verbot ihm nicht, diese
Handlung zu vollziehen, so nennt man dies „Taqrir" des Ma'sum und es ist
eine verbindliche Autorität (mit einigen Bedingungen natürlich).
Wenn ein Hadith nicht auf einen Ma'sum zurückreicht, dann gilt er nicht als
„Hadith" nach der schiitischen Sichtweise. Nach der sunnitischen
Sichtweise gilt eine Erzählung des Propheten (Õ) und
seiner Gefährten und Schüler dieser Gefährten als „Hadith".
Ahadith (ÇÍÇÏíË) ist der
Plural von Hadith.
1.1 Einige Definitionen
Ein Hadith (ÍÏíË) wird
auch als „Khabar" (ÎÈÑ), also Neuigkeit, und als „Athar" (ÇËÑ), also
Spur oder Fährte, bezeichnet. Viele Begriffe werden im Folgenden
verwendet, sodass es wichtig ist, diese erst einmal zu klären.
Zunächst eine volle Überlieferung mit dessen Übersetzung:
ÍãÇÏ
Èä ÓáãÉ Úä ãÍãÏ Èä ÇÓÍÇÞ Úä ÚãÑæÈä ÔÚíÈ Úä ÇÈíå Úä ÌÏå ÞÇá ÞáÊ íÇ ÑÓæá Çááå
ÇßÊÈ ßá ãÇ ÇÓãÚ ãäß ÞÇá äÚã ÞáÊ Ýí ÇáÑÖÇ æ ÇáÛÖÈ ÞÇá äÚã ÝÇäí áÇ ÇÞæá Ýí Ðáß
ÇáÇ ÇáÍÞ
Hammad bin Salmah überliefert von Muhammad bin Ishaq, der von Amr bin Shuaib,
der von seinem Vater, der wiederum von seinem Vater überliefert, dass er sagte:
„Ich sagte: 'O Gesandter Allah's, soll ich alles aufschreiben, was ich von
dir höre?' Der Prophet (Õ) sagte: 'Ja'. Ich sagte: 'In
deiner Freude und deinem Unmut? (d.h.: Soll ich alles aufschreiben, egal in
welchem Zustand du es sagtest?).' Der Prophet sagte: 'Ja! Denn ich sage,
egal in welchem Zustand, immer die Wahrheit.'"
Der erste Teil des Hadith enthält die Namen der Überlieferer, die die
Überlieferung jeweilig voneinander hörten. Diese
Überlieferungskette wird als „Sanad" (ÓäÏ)
bezeichnet, der Plural davon ist „Asnad" (ÇÓäÇÏ).
Der zweite Teil ist der eigentliche Anfang der Überlieferung, beginnend
von „Ich sagte: 'O Gesandter Allah's!" bis zum Ende des Hadith.
Dies wird als „Matn" (ãÊä), d.h. als Text, bezeichnet.
Der Überlieferer wird als „Rawi" (ÑÇæÆ)
bezeichnet, der Plural ist „Ruwat" (ÑæÇÉ).
Die Qualität eines Hadith hängt sehr von der Redlichkeit und
Vertrauenswürdigkeit seiner „Ruwat" ab, wie später näher
erklärt wird.
„Sanad" und „Matn" werden zusammen als „Hadith" bezeichnet.
2. Hadith: Eine verbindliche Autorität
Der „Hadith" eines Ma'sum ist eine verbindliche
Autorität (ÍÌøÉ) der Religion, und wenn jemand am Tage des
Gerichts erfolgreich sein will, muss er den Hadithen folgen.
So sagt Allah zum Beispiel im Qur'an:
íÇ ÇíåÇ ÇáÐíä ÇãäæÇ ÇØíÚæÇááå æ ÇØíÚæÇáÑÓæá æ Çæáí ÇáÇãÑãäßã
"O ihr, die ihr glaubt, gehorcht Allah
und gehorcht dem Gesandten und denen, die unter euch Befehlsgewalt
besitzen." [4:59]
In diesem Vers macht Allah (swt) es verpflichtend für die Gläubigen, dem
heiligen Propheten (Õ) und jenen, die die Befehlsgewalt
beherrschen, d.h. die 12 Imame (Ú), zu gehorchen. Es ist nicht notwendig zu
betonen, dass niemand dem heiligen Propheten (Õ) und
seinen Imamen (Ú) folgen kann, wenn er nicht weiß, was der heilige Prophet
(Ú) und
seine Imame (Ú) gesagt oder getan haben. Daher sollte man sich mit ihren Reden
und Handlungen befassen und ihnen gedenken, um ihnen zu folgen. Und dies bringt
uns zu den Ahadith.
2.1. Die Bedeutung des Gehorsams und des Folgens
Einem Ma'sum zu folgen bedeutet, dieselben
Handlungen zu verrichten, wie er sie verrichtet hat, und zwar mit derselben
Absicht. Dabei sollte daran erinnert werden, dass die Ahadith der 12 Imame (Ú) und
Fatima az-Zahraa' die Ahadith des heiligen Propheten (Õ) selbst
sind.
Die Imame (Ú) selbst haben dies viele Male sehr deutlich gemacht. Zum
Beispiel sagte Imam Baqir (Ú):
„Wenn ich dir einige Ahadith ohne „Sanad" (Überlieferungskette, ÓäÏ)
erzähle, dann ist mein „Sanad" (ÓäÏ)
von meinem Vater, der sie von seinen Vorvätern (Imam Hussein (Ú)
und Amir al-Mu'minin (Ú)) überliefert, die es vom heiligen
Propheten (Õ) überliefern, der sie wiederum von Gabriel
(Ú)
hörte, und der von Allah (swt) informiert/benachrichtigt wurde."
Für eine Person, die keinen Ma'sum gesehen hat, oder nicht direkt etwas von ihm
gehört hat, führt der einzige Weg, die Religion zu kennen, durch die
Ahadith des heiligen Propheten (Õ), der 12 Imame (Ú) und
Fatima az-Zahraa' (Ú). Doch es ist notwendig, dass der Hadith
allen entsprechenden Prüfungen unterzogen werden muss, um als authentisch
betrachtet werden zu können. Im Folgenden werden einige Details über die
Arten von Ahadith genannt und erläutert.
Die Stärke eines Hadith hängt sehr stark
von seinen Ruwat ab. Einige wichtige Fähigkeiten des Rawi's sind im
folgenden benannt:
Der Rawi eines Hadith muss „Baligh" (islamisch reif) sein, vernünftig,
„Aadil" (gerecht) und mit gutem Erinnerungsvermögen. Er sollte
ebenfalls nach den Regeln der Shia Ithna Ashari ein Shia Ithna Ashari sein,
obwohl die Ahadith, die von Nicht-Ithna-Ashari-Muslimen überliefert wurden, in
einigen Fällen akzeptiert werden.
Als „Aadil" wird eine Person bezeichnet, die keine große Sünde
begeht, auch wenn ungewollt, und wenn er kleine Sünden begeht (nicht
absichtlich), bereut er sie umgehend. Nur auf einen Mensch, der Aadil ist, kann
man sich verlassen. Wenn er nicht Aadil ist, könnte er Ahadith erfinden
und die Menschen irreführen.
Ein gutes Erinnerungsvermögen ist für einen Rawi notwendig, damit er
vertrauenswürdig ist, sonst könnte er etwas vergessen und so einzelne
Formulierungen verändern, hinzufügen oder weglassen etc.
Es ist nicht notwendig, dass ein Rawi ein gelehrter Alim sein muss.
4. Die Kategorien der Ahadith entsprechend der Ruwat
Allama Hilli (r.) und jene Ulama, die nach ihm kamen, teilten die Ahadith in 4 Kategorien entsprechend der Qualifikationen und Fähigkeiten der Ruwat ein:
Wie bereits ausgeführt, besteht ein Hadith aus dem „Sanad" (der Überlieferungskette) und dem „Matn" (dem Text). Wenn ein Hadith als „Dha'if" (schwach) betrachtet wird, bedeutet dies, dass der entsprechende „Sanad" schwach ist. Derselbe Inhalt kann aber woanders mit einer Überlieferungskette überliefert worden sein, die „Sahih", „Hasan", oder „Muwaththaq" ist.
In Bezug auf die Anzahl der Asnad werden die Ahadith
in zwei Kategorien eingeteilt:
1. Mutawatir (ãÊæÇÊÑ):
bedeutet, dass ein Hadith von so vielen Menschen überliefert wurde, dass die
Anzahl der Überlieferer genügt, um von der Wahrheit der besagten
Überlieferung überzeugt zu sein.
Vier Bedingungen sind dabei notwendig, damit ein Hadith Mutawatir ist:
a) Es müssen in allen Stufen der
Überlieferungen so viele Menschen sein, dass man nicht davon ausgehen
kann, dass sie sich zusammenschlossen, um eine Lüge zu fabrizieren. Wenn die
Anzahl beispielsweise am Anfang und Ende groß ist, aber in der Mitte
klein, so wird solch ein Hadith nicht als Mutawatir betrachtet.
b) Die vermittelten Informationen sollten über Dinge sein, die man mit
den fünf Sinnen (Sehen, Hören, Schmecken, Fühlen und Riechen) aufnehmen
kann.
c) Die Hörer/Zuhörer sollten kein vorausgehendes Wissen über
diese Angelegenheit haben.
d) Die Hörer/Zuhörer sollten weder vorausgehenden Zweifel über
die Information haben, noch eine vorgefasste Meinung, die entgegen dieser
Information ist.
Wenn ein Hadith Mutawatir ist, ist es nicht
notwendig, auf seine Ruwat und Asnad zu schauen.
„Mutawatir" besteht aus zwei Arten:
a) Mutawatir in Worten: ist ein
Hadith, der von allen Überlieferern im selben Wortlaut überliefert wurde.
Zum Beispiel der folgende Hadith:
ãä
ßäÊ ãæáÇå ÝÚáí ãæáÇå
(Wessen Führer ich bin, dessen Führer ist auch Ali), und ebenfalls der Hadith:
ãä
ßÐÈ Úáíø ãÊÚãÏÇ ÝáíÊÈæøÁ ãÞÚÏå ãä ÇáäÇÑ
(Wer eine Lüge über mich erzählt, sollte sich darauf vorbereiten, dass
sein Wohnsitz das Feuer der Hölle ist).
b) Mutawatir im Sinngehalt: Wenn die Überlieferer
verschiedene Formulierungen benutzen, es jedoch einen gemeinsamen
Umstand/Faktor gibt in allen Überlieferungen, dann wird dieser gemeinsame
Umstand/Faktor als „Mutawatir im Sinngehalt" bezeichnet. Zum Beispiel
angenommen, dass jemand sagt, dass Ali ibn Abi Talib (Ú) 35 Feinde in der
Schlacht von Badr getötet hat. Ein anderer sagt, dass er die Festung von
Khaibar erobert hat. Ein Dritter sagt, dass er standhaft blieb in der Schlacht
von Uhud, während andere davon flohen, und so weiter. Nun haben all diese Überlieferungen
einen gemeinsamen Faktor – nämlich dass Ali ibn Abi Talib (Ú)
außergewöhnlich mutig war. Jede dieser Begebenheiten könnte
nicht Mutawatir sein, doch der Mut von Ali (Ú) ist
„Mutawatir".
2. „Wahid" (ÎÈÑ
æÇÍÏ): Jeder Hadith, dessen Überlieferer nicht so viele an der
Zahl sind, um ihn zum Mutawatir zu machen, wird als „Wahid" bezeichnet.
Ein „Wahid-Hadith" ist verbunden mit einem Kontext oder einem Anhaltspunkt
(ÞÑíäÉ), welches
sicheres Wissen über die Wahrheit vermittelt, sodass es dann verpflichtend ist,
ihn anzunehmen und ihm zu folgen wie dem „Mutawatir-Hadith". Einige
Beispiele in Bezug auf den Kontext:
a) Wenn der Hadith im Einklang mit
logischen Argumenten ist
b) Wenn er mit dem klaren Inhalt des Qur'ans übereinstimmt
c) Wenn er im Einklang mit dem einstimmigen Glauben der Muslime ist
d) Wenn er im Einklang mit dem einstimmigen Glauben der Shia ist
Wenn ein Hadith, der „Wahid" ist, mit einem der genannten Kontexte verbunden ist, muss er akzeptiert und befolgt werden. Wenn er nicht mit solch einer Qarina (ÞÑíäÉ), d.h. mit solch einem Kontext verbunden ist, dann ist es gemäß vieler Gelehrten erlaubt, ihn zu befolgen, sofern er nicht gegen die Grundsätze der Religion verstößt.
6. Die Niederschrift der Ahadith
Der heilige Prophet (Õ) selbst
forderte die Muslime auf, alles niederzuschreiben, was sie auch immer von ihm
hörten. Amir al-Mu'minin Ali ibn Abi Talib (Ú) und
seine Nachfolger haben immer die Wichtigkeit und Wesentlichkeit der
Niederschrift der Ahadith betont.
Viele Gefährten des Propheten (Õ), wie
Abdullah bin Abbas, Salman Farsi, Abu Dhar, Bilal und Abu Rafe schrieben
die Aussprüche des Propheten (Õ) nieder. Gleichermaßen schrieben
viele ihrer Schüler, wie Mitham Tammar, Ali bin Abu Rafe, Rabia bin Sumay,
Asbagh bin Nubata, Ubaidullah bin Al-Hur und Sulaim bin Qais Hilali die
Überlieferungen nieder, die sie von Amir al-Mu'minin (Ú) oder
anderen vertrauenswürdigen Gefährten hörten.
Leider sind fast alle dieser Bücher verloren gegangen mit Ausnahme des Buches
von Sulaim bin Qais Hilali.
Aus der Zeit der Imame (Ú) nach Ali ibn Ali Talib (Ú) finden
wir Tausende von bekannten Gefährten der Imame (Ú), die die
Ahadith, die sie von ihnen gehört haben, gesammelt haben.
Einige dieser Gefährten werden so hoch angesehen, dass die schiitischen
Gelehrten darin übereinstimmen, dass wenn ein Hadith von einem von ihnen
überliefert wurde, dieser als authentisch zu betrachten ist.
Sie werden in drei Gruppen eingeteilt:
1. Gruppe: Sechs Gefährten von
Imam Muhammad Baqir (Ú) und Imam Ja'far as-Sadiq (Ú). Diese
sind:
Hinweis: Einige Leute zählen Abu Basir Muradi
an Stelle von Abu Basir Asadi dazu.
2. Gruppe: Sechs Gefährten von
Imam Ja'far as-Sadiq (Ú). Diese sind:
3. Gruppe: Sechs Gefährten von Imam Musa al-Kadhim (Ú) und Imam Ali al-Ridha (Ú). Diese sind:
Hinweis: Einige Leute zählen Hasan ibn Ali bin
Fadhal an Stelle von Hasan bin Mahbub dazu. Andere fügen den Namen von Fadhala
bin Ayyub oder Uthman bin Isa in diese Liste ein.
Einige andere bekannte Namen sind:
Abu Hamza Thumali, Aban bin Taghlib, Jabir bin Yazid Jofi, Muhammad bin Qais,
Hesham bin Hakam, Hesham bin Salim, Abdullah bin Yahya Kahili, Ali bin Riab
Kufi, Mansur bin Hazim, Ali bin Yaqteen bin Musa, Abdullah bin Mughaira
Bijilli, Muawiya bin Hukaim, Zakaria bin Adam, Ismail bin Mehran, Abdur Rahman
bin Abi Najran, Husain bin Said bin Hammad, Ali bin Mahzyar Ahwazi, Fadhl bin
Shadhan, Abu Jaffar Ahmad bin Muhammad bin Isa, Ayyub bin Nuh bin Darraj, Ali
bin Imam Jafar Sadiq (Ú) und Ahmad bin Ishaq Qummi.
Dies waren einige der hoch angesehenen Gefährten der Imame (Ú), die
Überlieferungen gesammelt haben und sie in viele andere Bücher, die in
ihren biographischen Notizen erwähnt werden, niedergeschrieben haben.
Kurz gesagt: Von der Zeit Amir al-Mu'minins (Ú) bis zu
der Zeit von Imam Hassan al-Askari (Ú) haben
die Gefährten der Imame (Ú) mehr als 6600 Bücher geschrieben, die
meisten von ihnen beinhalten die Ahadith des heiligen Propheten (Õ) und der
Imame (Ú).
Die Niederschrift von Büchern in jenen Tagen war nicht so, wie es heute der Fall ist. Die Hadith-Bücher wurden in einer der folgenden Arten niedergeschrieben:
Die 400 Bücher, die als „Usul" bezeichnet
werden, sind die weit verbreitetsten. Sie waren die Grundlage aller
Grundsätze, Überzeugungen und Gesetze des Glaubens der Shia Ithna
'Ashari. Da es damals keine Druckerpresse gab, war es nicht einfach, diese 400
Usul überall zu finden. Auch die Verfolgung der Schiiten machte die Eigentümer
außerordentlich vorsichtig. Sie gaben ihre Kopien nicht weiter,
außer denen, die völlig vertrauenswürdig waren.
Darüber hinaus enthält keines dieser 400 Bücher alle Ahadith in Bezug auf
alle Aspekte der Religion. Sie waren nicht eingeteilt in Themen etc. Deshalb
war es sehr schwierig für jemanden, der sich auf ein Thema beziehen wollte,
einen entsprechenden Hadith zu finden. Aufgrund der Verfolgung bestand zudem
die Gefahr, dass diese Schätze der Religion für immer verloren gehen könnten,
auch deshalb, weil es zu dieser Zeit nicht einfach war, 400 Bücher zu erhalten
und zu bewahren.
Die schiitischen Gelehrten waren nach dem Tod von
Imam Hassan al-Askari (Ú) der Meinung, dass wenn alle Ahadith in
diesen 400 „Usul" in einem Buch gesammelt und themenweise in Teile,
Kapitel und Unterkapitel eingeteilt werden würden, dies einen großen
Bedarf in dieser Zeit decken und die Sicherheit dieses ungeheuren Schatz des
Wissens gewährleisten würde, da es viel leichter wäre, ein Buch statt
400 Bücher zu transportieren usw. Es war keine leichte Aufgabe. Das Sammeln
aller Usul von nah und fern war an sich ein harter Kampf. Dann die Bearbeitung
und Ordnung war ebenfalls eine mühsame Arbeit. Alle Augen waren auf
Thiqat-ul-Islam Abu Ja'far Muhammad bin Yaqub al-Kulaini Ar-Razi gerichtet. Als
der Druck wuchs, nahm er die Verantwortung auf sich.
Nach 20 Jahren kontinuierlicher Anstrengung entstand das „Kafi".
Dieses Buch alleine beinhaltet mehr Ahadith als die sechs authentischen Bücher
(Sihah as-Sitta) der Sunniten zusammen. Einige andere Gelehrte sammelten
ebenfalls die Ahadith von anderen Büchern und Usul. Bekannte unter ihnen sind:
Abu Jafar Muhammad bin Ali (bin Husain bin Musa bin Babwayh Qummi), bekannt als
Shaikh Saduq (gestorben 381 n.H.), der „Man La
Yahdhuruhul Faqih" geschrieben hat.
Abu Jafar Muhammad bin Hasan bin Ali at-Tusi, bekannt als Shaikhut-Taifa und
Shaikh Tusi (geboren 385 n.H.; gestorben 466 n.H.), der „Tahzib-ul-Ahkaam"
und „Al-Istibsar" geschrieben hat.
Diese zwei Bücher eröffneten den Weg der kritischen Untersuchung der
Ahadith, und damit den Grundstein des „Ijtihad". Alle drei Autoren dieser
vier Bücher heißen Muhammad und hatten als Kunya den Namen Abu Ja'far.
Im Jahre 448 n.H. griffen die Sunniten von Baghdad die Schiiten an und
ließen die Bibliothek und das Haus von Shaikh Tusi niederbrennen. Er ging
mit seinen Schülern nach Najaf und gründete die religiöse
Universität. Sein Grab liegt in Najaf.
Viele andere Ahadih-Sammlungen wurden in dieser Zeit geschrieben, doch nur
diese vier Bücher wurden bekannt und waren beliebt. Wenn ein Hadith in einem
dieser oben genannten Bücher erwähnt wird, heißt das nicht, dass
dieser automatisch authentisch ist. Wenn gleichermaßen ein Hadith in
anderen Sammlungen gefunden wird, die von vertrauenswürdigen Gelehrten erstellt
wurden, und dieser Hadith alle Bedingungen der Authenzität erfüllt, wird
er als „authentisch" angenommen, auch wenn er nicht in den oben genannten
Büchern gefunden wurde.
9. Die drei darauf folgenden Bücher
In späterer Zeit wurden die folgenden Ahadith-Sammlungen sehr bekannt: