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Offenbart vor der Hidschra. Dieses Kapitel enthält 111 Verse.
1. Alif Lám Rá. Das sind die Verse des deutlichen Buches.
2. Wir haben es offenbart - den Koran auf arabisch -, damit ihr verstehet.
3. Erzählen wollen Wir dir die schönste der Geschichten, indem Wir dir diesen Koran offenbaren, wiewohl du zuvor unter denen warst, die nicht die (nötige) Kenntnis besaßen.
4. (Gedenke der Zeit) da Joseph zu seinem Vater sprach: «O mein Vater, ich sah elf Sterne und die Sonne und den Mond, ich sah sie vor mir sich neigen.»
5. Er sprach: «Du, mein Söhnchen, erzähle dein Traumgesicht nicht deinen Brüdern, sie möchten sonst einen Allschlag gegen dich ersinnen; denn Satan ist dem Menschen ein offenkundiger Feind.
6. Also wird dein Herr dich erwählen und dich die Deutung der Träume lehren und Seine Huld an dir vollenden und an dem Geschlecht Jakobs, so wie Er sie zuvor an zweien deiner Vorväter vollendete, an Abraham und Isaak. Wahrlich, dein Herr ist allwissend, allweise.»
7. Gewiß, in Joseph und seinen Brüdern sind Zeichen für die Suchenden.
8. Da sie sprachen: «Wahrlich, Joseph und sein Bruder sind unserem Vater lieber als wir, ob wir gleich eine stattliche Schar sind. Unser Vater ist gewiß in offenkundigem Irrtum.
9. Tötet Joseph oder treibt ihn aus in ein (fernes) Land; eures Vaters Aufmerksamkeit wird ausschließlich euer sein, und ihr könnt sodann rechtschaffene Leute werden.»
10. Einer unter ihnen sprach: «Tötet Joseph nicht; wenn ihr aber etwas tun müßt, so werfet ihn in die Tiefe eines Brunnens; jemand von der Karawane der Reisenden wird ihn dann schon herausziehen.»
11. Sie sprachen: «O unser Vater, warum traust du uns wegen Josephs nicht, obwohl wir es wahrhaftig gut mit ihm meinen?
12. Schicke ihn morgen mit uns, daß er sich vergnüge und spiele, und wir wollen sicher über ihn wachen.»
13. Er sprach: «Es betrübt mich, daß ihr ihn mit fortnehmen wollt, und ich fürchte, der Wolf möchte ihn fressen, während ihr nicht auf ihn achtgebt.»
14. Sie sprachen: «Wenn ihn der Wolf frißt, ob wir gleich eine stattliche Schar sind, dann wahrlich werden wir die Verlierenden sein.»
15. Da sie ihn also mit sich fortnahmen und sich einigten, ihn in die Tiefe eines Brunnens zu werfen, sandten Wir ihm die Offenbarung: «Du wirst ihnen diese ihre Tat dereinst sicherlich verkünden, und sie werded es nicht wissen.»
16. Und des Abends kamen sie weinend zu ihrem Vater.
17. Sie sprachen: «O unser Vater, wir liefen miteinander um die Wette und ließen Joseph bei unseren Sachen zurück, und da hat ihn der Wolf gefressen; du wirst uns doch nicht glauben, auch wenn wir die Wahrheit reden.»
18. Sie hatten falsches Blut auf sein Hemd gebracht. Er sprach: «Nein; eure Seelen haben euch etwas vorgespiegelt. So (obliegt mir nun) geziemende Geduld. Und Allah ist um Hilfe anzurufen wider das, was ihr erzählt.»
19. Es kam eine Karawane von Reisenden, und sie schickten ihren Wasserschöpfer aus. Er ließ seinen Eimer hinab. «O Glücksbotschaft!», sagte er. «Hier ist ein Jüngling!» Und sie verbargen ihn wie einen Ballen Ware, und Allah wußte wohl, was sie taten.
20. Sie verkauften ihn für einen winzigen Preis, für ein paar Dirhem, und darin waren sie enthaltsam.
21. Der Marm aus Ägypten, der ihn gekauft hatte, sprach zu seiner Frau: «Mache seinen Aufenthalt ehrenvoll. Vielleicht kann er uns einmal nützlich werden, oder wir nehmen ihn als Sohn an.» Also setzten Wir Joseph im Land fest, damit Wir ihn (auch) die Deutung der Träume lehren möchten. Und Allah hat Macht über Seinen Ratschluß, allein die meisten Meschen wissen es nicht.
22. Als er seine Volkcraft erlangte, verliehen Wir ihm Weisheit und Wissen. Also belohnen Wir die Gutes Tuenden.
23. Und sie, in deren Hause er war, suchte ihn zu verführen gegen seinen Willen. Sie verriegelte die Türen und sprach: «Nun komm!» Er sprach: «Ich suche Zuflucht bei Allah. Er ist mein herr. Er hat meinen Aufenthalt ehrenvoll gemacht. Wahrlich, die Frevler können nicht Erfolg haben.»
24. Und sicher begehrte sie ihn, auch er hätte sie begehrt, wenn er nicht ein deutliches Zeichen von seinem Herrn gesehen hätte. Das geschah, auf daß Wir Schlechtigkeit und Unsittlichkeit von ihm abwendeten. Fürwahr, er war einer Unserer auserwählten Diener.
25. Sie liefen beide zur Tür, und sie zerriß sein Hemd von hinten, und sie trafen auf ihren Herrn an der Tür. Sie sprach: «Was soll eines Lohn sein, der gegen dein Weib Böses plante, wenn nicht Kerker oder eine schmerzliche Strafe?»
26. Er sprach: «Sie war es, die mich zu verführen suchte gegen meinen Willen.» Und ein Zeuge aus ihrem Haushalt bezeugte: «Wenn sein Hemd vorne zerrissen ist, dann hat sie die Wahrheit gesprochen und er ist der Lügner einer.
27. Ist sein Hemd jedoch hinten zerrissen, dann hat sie gelogen und er ist der Wahrhaftigen einer.»
28. Als er nun sah, daß sein Hemd hinten zerrissen war, da sprach er: «Fürwahr, das ist eine eurer Weiberlisten. Eure List ist wahrlich groß.
29. O Joseph, wende dich ab von dieser Sache, und du [o Frau], bitte um Vergebung für deine Sünde. Denn gewiß, du gehörst zu den Schuldigen.»
30. Und Frauen in der Stadt sprachen: «Die Frau des Aziz sucht ihren jungen Sklaven zu verführen gegen seinen Willen. Er hat sie zur Liebe entflammt. Wahrlich, wir sehen sie in offenbarem Irrtum.»
31. Als sie von ihrer Boshaftigkeit hörte, da sandte sie nach ihnen und bereitete ein Gastmahl für sie und gab einer jeden von ihnen ein Messer und sprach (zu Joseph): «Komm heraus zu ihnen!» Als sie ihn sahen, staunten sie ihn an und schnitten sich in die Hände und sprachen: «Preis sei Allah! Das ist kein Menschenwesen, das ist ein erhabener Engel.»
32. Sie sprach: «Und dieser ist's, um dessentwillen ihr mich getadelt habt. Ich habe allerdings versucht, ihn zu verführen gegen seinen Willen, doch er bewährte sich. Wenn er nun nicht tut, was ich ihn heiße, so soll er fürwahr ins Gefängnis geworfen werden und der Gedemütigten einer sein.»
33. Er sprach: «O mein Herr, mir ist Gefängnis lieber als das, wozu sie mich einladen; und wenn Du nicht ihre List von mir abwendest, so könnte ich mich ihnen zuneigen und der Törichten einer sein.»
34. Also erhörte ihn sein Herr und wendete ihre List von ihm ab. Wahrlich, Er ist der Allhörende, der Allwissende.
35. Hierauf schien es ihnen passend, nachdem sie die Zeichen (seiner Unschuld) gesehen, daß sie (um ihren Ruf zu wahren) ihn auf eine Zeitlang einkerkerten.
36. Es kamen mit ihm zwei Jünglinge ins Gefängnis. Der eine von ihnen sprach: «Ich sehe mich Wein auspressen.» Und der andere sprach: «Ich sehe mich auf meinem Kopfe Brot tragen, von dem die Vögel fressen. Verkünde uns die Deutung hiervon, denn wir sehen, daß du der Rechtschaffenen einer bist.»
37. Er antwortete: «Ich werde euch die Deutung hiervon verkünden, noch ehe das Essen, mit dem ihr versorgt werdet, zu euch kommt, noch bevor es zu euch kommt. Dies auf Grund dessen, was mich mein Herr gelehrt hat. Verlassen habe ich die Religion jener Leute, die nicht an Allah glauben und Leugner des Jenseits sind.
38. Und ich folge der Religion meiner Väter Abraham und Isaak und Jakob. Uns geziemt es nicht, Allah irgend etwas zur Seite zu stellen. Dies ist etwas von Allahs Huld gegen uns und gegen die Menschheit, jedoch die meisten Menschen sind undankbar.
39. O meine beiden Kerkergenossen, sind verschiedene Herren besser oder Allah, der Eine, der Allmächtige?
40. Statt Ihn verehrt ihr nichts anderes als Namen, die ihr selbst genannt habt, ihr und eure Väter; Allah hat dazu keine Ermächtigung herabgesandt. Die Entscheidung ist einzig bei Allah. Er hat geboten, daß ihr Ihn allein verehret. Das ist der beständige Glaube, jedoch die meisten Menschen wissen es nicht.
41. O meine beiden Kerkergenossen, was den einen von euch anlangt, so wird er seinem Herrn Wein kredenzen; und was den andern anlangt, so wird er gekreuzigt werden, so daß die Vögel von seinem Kopfe fressen. Beschlossen ist die Sache, über die ihr um Auskunft fragtet.»
42. Er sagte zu dem von den beiden, von dem er glaubte, er würde entkommen: «Erwähne meiner bei deinem Herrn.» Doch Satan ließ ihn vergessen, es bei seinem Herrn zu erwähnen. so blieb er einige Jahre im Gefängnis
43. Und der König sprach: «Ich sehe sieben fette Kühe, und es fressen sie sieben magere; und sieben grüne Ähren und (sieben) andere dürre. O ihr Häupter, erkläret mir die Bedeutung meines Traums, wenn ihr einen Traum auszulegen versteht.»
44. Sie antworteten: «Wirre Träume! und wir kennen die Deutung der Träume nicht.»
45. Und derjenige von den beiden, der entkommen war und der sich erinnerte nach geraumer Zeit, sprach: «Ich will euch die Deutung davon wissen lassen, darum sendet mich.»
46. «Joseph! O du Wahrhaftiger, erkläre uns die Bedeutung von sieben fetten Kühen, die von sieben magern gefressen werden, und von sieben grünen Ähren und (sieben) andern dürren, auf daß ich zurückkehre zu den Leuten, damit sie es erfahren.»
47. Er sprach: «Ihr werdet säen sieben Jahre lang, hart arbeitend und ohne Unterlaß, und was ihr erntet, lasset es in seinen Ähren, bis auf weniges, von dem ihr esset.
48. Nach diesem werden dann sieben schwere Jahre kommen, die alles aufzehren werden, was ihr an Vorrat für sie aufgespeichert hattet, bis auf weniges, das ihr bewahren mögt.
49. Dann wird nach diesem ein Jahr kommen, in welchem die Menschen Erleichterung finden und in welchem sie Geschenke geben werden.»
50. Der König sprach: «Bringt ihn mir.» Doch als der Bote zu ihm kam, sprach er: «Kehre zurück zu deinem Herrn und frage ihn, wie es den Frauen ergeht, die sich in die Hände schnitten, denn mein Herr kennt ihren Anschlag recht wohl.»
51. Er sprach: «Wie stand es um euch, als ihr Joseph zu verführen suchtet gegen seinen Willen?» Sie sprachen: «Er hütete sich um Allahs willen. Wir haben nichts Böses über ihn erfahren.» Da sprach die Frau des Aziz: «Nun ist die Wahrheit ans Licht gekommen. Ich versuchte ihn zu verführen gegen seinen Willen, .und er gehört sicherlich zu den Wahrhaftigen.
52. Dies, damit er (der Aziz) erfahre, daß ich nicht treulos gegen ihn war in (seiner) Abwesenheit und daß Allah den Anschlag der Treulosen nicht gelingen läßt.
53. Und ich erachte mich selbst nicht frei von Schwäche; denn die Seele gebietet oft Böses, die allein ausgenommen, deren mein Herr Sich erbarmt. Fürwahr, mein Herr ist allverzeihend, barmherzig.»
54. Und der König sprach: «Bringt ihn mir, ich will ihn für mich wählen.» Als er mit ihm geredet hatte, sprach er: «Du bist von heute an bei uns in Amt (und) Vertrauen.»
55. Er sprach: «Setze mich über die Schatzkammern des Landes, denn ich bin ein Hüter, ein wohlerfahrener.»
56. Also setzten Wir Joseph im Land fest. Er weilte darin, wo immer es ihm gefiel. Wir gewähren Unsere Gnade, wem Wir wollen, und Wir lassen den Lohn der Rechtschaffenen nicht verloren gehen.
57. Der Lohn des Jenseits aber ist besser für jene, die glauben und Gott fürchten.
58. Es kamen die Brüder Josephs und traten zu ihm ein; er erkannte sie, sie aber erkannten ihn nicht.
59. Als er sie mit ihrem Bedarf ausgerüstet hatte, da sprach er: «Bringt mir euren Bruder von eures Vaters Seite. Seht ihr nicht, daß ich volles Maß (an Korn) gebe und daß ich der beste Gastgeber bin?
60. Doch wenn ihr ihn mir nicht bringt, dann sollt ihr kein Maß von mir haben, noch sollt ihr mir nahe kommen.»
61. Sie antworteten: «Wir wollen versuchen, ihn von seinem Vater zu trennen; und das tun wir bestimmt.»
62. Und er sprach zu seinen Dienern: «Stecket ihr Geld (auch) in ihre Satteltaschen, so daß sie es erkennen mögen, wenn sie zu ihren Angehörigen zurückgekehrt sind; vielleicht kommen sie wieder.»
63. Als sie zu ihrem Vater zurückgekehrt waren, sprachen sie: «O unser Vater, ein (weiteres) Maß (an Korn) ist uns verweigert worden, so schicke unseren Bruder mit uns, daß wir Maß erhalten, und wir wollen ihn hüten.»
64. Er sprach: «Ich kann ihn euch nicht anders anvertrauen, als ich euch seinen Bruder zuvor anvertraut habe. Doch Allah ist der beste Beschützer, und Er ist der barmherzigste Erbarmer.»
65. Als sie ihre Habe öffneten, da fanden sie ihr Geld ihnen zurückgegeben. Sie sprachen: «O unser Vater, was können wir mehr wünschen? Dies unser Geld ist uns zurückgegeben. Wir werden Vorrat für unsere Familie heimbringen und unseren Bruder behüten, und überdies werden wir das Maß einer Kamellast haben. Das ist ein leichterhältliches Maß.»
66. Er sprach: «Ich werde ihn nicht mit euch senden, ehe ihr mir nicht ein feierliches Versprechen im Namen Allahs gebt, daß ihr ihn mir sicher wiederbringt, es sei denn, ihr werdet alle umringt.» Als sie ihm ihr feierliches Versprechen gegeben hatten, sprach er: «Allah wacht über das, was wir sprechen.»
67. Und er sprach: «O meine Söhne, ziehet nicht ein durch ein einziges Tor, sondern ziehet ein durch verschiedene Tore; ich kann euch nichts nützen gegen Allah. Die Entscheidung ruht bei Allah allein. Auf Ihn vertraue ich, und auf Ihn vertrauen sollen die Vertrauenden.»
68. Als sie auf die Art eingezogen waren, wie ihr Vater es ihnen geboten hatte, konnte er ihnen nichts nützen gegen Allah, außer daß ein Verlangen in Jakobs Seele war, das er (so) befriedigte; und er besaß gewiß großes Wissen, weil Wir ihn belehrt hatten, allein die meisten Menschen wissen es nicht.
69. Als sie vor Joseph traten, nahm er seinen Bruder zu sich. Er sprach: «Ich bin dein Bruder; so betrübe dich nicht ob dessen, was sie getan haben.»
70. Als er sie mit ihrem Bedarf versehen hatte, steckte er den Trinkbecher in seines Bruders Satteltasche. Dann rief ein Ausrufer: «O ihr (Leute von der) Karawane, ihr seid wahrhaftig Diebe.»
71. Sie sprachen, indem sie sich zu ihnen wandten: «Was ist es, das ihr vermisset?»
72. Jene antworteten: «Wir vermissen den Maßbecher des Königs, und wer ihn wieder bringt, der soll eine Kamellast erhalten, und ich bin Bürge dafür.»
73. Sie erwiderten: «Bei Allah, ihr wisset doch, daß wir nicht gekommen sind, um Unheil im Land zu stiften, und wir sind keine Diebe.»
74. Jene sprachen: «Was soll dann die Strafe dafür sein, wenn ihr Lügner seid?»
75. Sie antworteten: «Die Strafe dafür sei: der, in dessen Satteltasche er gefunden wird, soll selbst Entgelt dafür sein. Also lohnen wir den Übeltätern.»
76. Da begann er (die Suche) mit ihren Säcken vor dem Sack seines Bruders; dann zog er ihn aus seines Bruders Sack hervor. So richteten Wir es ein für Joseph. Er hätte nicht seinen Bruder aufhalten können unter des Königs Gesetz, hätte nicht Allah es so gewollt. Wir erhöhen um Rangstufen, wen Wir wollen; und über jedem mit Wissen Begabten ist Einer, der Allwissende.
77. Sie sprachen: «Hat er gestohlen, so hat zuvor schon sein Bruder Diebstahl verübt.» Jedoch Joseph hielt es in seinem Herzen geheim und offenbarte es ihnen nicht. Er sprach: «Ihr (scheint) in der übelsten Lage zu sein; und Allah weiß am besten, was ihr behauptet.»
78. Sie sprachen: «O Hochmögender, er hat einen greisen Vater, so nimm einen von uns an seiner Statt; denn wir sehen, du gehörst zu denen, die Gutes tun.»
79. Er antwertete: «Allah behüte daß wir einen andern nehmen sollten als den, bei dem wir unser Eigentum gefunden haben; wir wären sonst wahrlich ungerecht.»
80. Als sie all ihm verzweifelten, gingen sie abseits, heimlich beratend. Es sprach ihr Ältester: «Wißt ihr nicht, daß euer Vater von euch ein feierliches Versprechen im Namen Allahs empfangen hat und wie ihr zuvor in eurer Pflicht gegen Joseph gefehlt habt? Ich will darum das Land nicht verlassen, bis mein Vater es mir erlaubt oder Allah für mich entscheidet, und Er ist der beste Richter.
81. Kehret ihr zurück zu eurem Vater und sprecht: "O unser Vater, dein Sohn hat gestohlen; und wir haben nur ausgesagt, was wir wußten, und wir konnten nicht Wächter sein über das Verborgene.
82. Frage nur die Stadt, in der wir waren, und die Karawane, mit der wir kamen; gewiß, wir sprechen die Wahrheit."»
83. Er sprach: «Nein, eure Seelen haben euch etwas vorgespiegelt. So (obliegt mir nun) geziemende Geduld. Vielleicht wird Allah sie mir alle wieder bringen; denn Er ist der Allwissende, der Allweise.»
84. Und er wandte sich ab von ihnen und sprach: «O mein Kummer um Joseph!» Und seine Augen wurden tränenvoll vor Kummer, dann unterdrückte er (seinen Schmerz).
85. Sie sprachen: «Bei Allah, du wirst nicht aufhören, von Joseph zu sprechen, bis du dich ganz verzehrt hast oder zu denen gehörst, die zugrunde gehen.»
86. Er antwortete: «Ich klage nur meinen Kummer und meinen Gram zu Allah, und ich weiß von Allah, was ihr nicht wisset.
87. O meine Söhne, ziehet aus und forschet nach Joseph und seinem Bruder und verzweifelt nicht an Allahs Erbarmen; denn an Allahs Erbarmen verzweifelt nur das ungläubige Volk.»
88. Als sie vor ihn (Joseph) traten, da sprachen sie: «O Hochmögender, Armut hat uns geschlagen und unsere Sippe, und wir haben eine geringe Summe Geld gebracht, so gib uns das volle Maß und sei wohltätig gegen uns. Wahrlich, Allah belohnt die Wohltätigen.»
89. Er sprach: «Wißt ihr, was ihr Joseph und seinem Bruder antatet, da ihr töricht wart?»
90. Sie antworteten: «Bist du etwa gar Joseph?» Er sprach: «Ich bin Joseph, und dies ist mein Bruder. Allah ist fürnwahr gnädig gegen uns gewesen. Wahrlich, nver rechtschaffen und standhaft ist - nimmermehr läßt Allah den Lohn der Guten verloren gehen.»
91. Sie antworteten: «Bei Allah, siehe, Allah hat dich bevorzugt vor uns, und wir sind fürwahr Schuldige gewesen.»
92. Er sprach: «Kein Tadel treffe euch heute. Möge Allah euch vergeben! Denn Er ist der barmherzigste Erbarmer.
93. Nehmt dies mein Hemd mit und legt es vor meinen Vater; dann wird ihm Kenntnis werden. Und bringt alle eure Angehörigen zu mir.»
94. Als die Karawane aufgebrochen war, sprach ihr Vater: «Siehe, wahrlich, ich spüre den Geruch Josephs, wenn ihr mich auch für schwachsinnig haltet.»
95. Sie antworteten: «Bei Allah, du bist gewiß in deinem alten Irrtum.»
96. Als nun der Freudenbote kam, da legle er es vor ihn, und er ward aufgeklärt. Er sprach: «Habe ich euch nicht gesagt: Ich weiß von Allah, was ihr nicht wisset?»
97. Sie sprachen: «O unser Vater, bitte für uns um Verzeihung unserer Sünden; denn wir sind fürwahr Schuldige gewesen »
98. Er sprach: «Ich will Verzeihung für euch von meinem Herrn erbitten. Wahrlich Er ist der Allverzeihende, der Barmherzige.»
99. Als sie vor Joseph traten, nahm er seine Eltern bei sich auf und sprach: «Ziehet ein in Ägypten in Frieden, wie es Allah gefällt.»
100. Und er hob seine Eltern auf den Thron, und sie warfen sich (alle) fußfällig nieder um seinetwillen. Und er sprach: «O mein Vater, dies ist die Erfüllung meines Traums von einst. Mein Herr hat ihn wahr gemacht. Und Er hat gnädig an mir gehandelt, als Er mich aus dem Kerker führte und euch aus der Wüste herbrachte, nachdem Satan zwischen mir und meinen Brüdern Zwietracht gestiftet hatte. Wahrlich mein Herr ist gütig zu wem Er will; denn Er ist der Allwissende, der Allweise.
101. O mein Herr, Du hast mir nun Herrschaft verliehen und mich die Deutung der Träume gelehrt. O Schöpfer der Himmel und der Erde, Du bist mein Beschützer in dieser Welt und in der künftigen. Laß mich sterben in Ergebenheit und vereine mich mit den Rechtschaffenen .»
102. Dies ist Kunde von dem Verborgenen, das Wir dir offenbaren. Du warst nicht bei ihnen, als sie sich über ihren Plan einigten, indes sie Ränke schmiedeten.
103. Und die meisten Menschen werden nicht glauben, magst du es auch noch so eifrig wünschen.
104. Du verlangst von ihnen keinen Lohn dafür. Vielmehr ist es eine Ehre für die ganze Menschheit.
105. Und wie viele Zeichen sind an den Himmeln und auf Erden, an denen sie vorübergehn, indem sie sich von ihnen abwenden!
106. Und die meisten von ihnen glauben nicht an Allah, ohne daß sie (Ihm zugleich) Götter zur Seite stellen.
107. Fühlen sie sich denn sicher davor, daß nicht eine überwältigende Strafe von Allah über sie kommt oder daß nicht plötzlich die «Stunde» über sie kommt, während sie nichts ahnend sind?
108. Sprich: «Das ist mein Weg: Ich rufe zu Allah. Ich und die mir folgen, haben sichere Kenntnis. Und heilig ist Allah; und ich gehöre nicht zu den Götzendienern.»
109. Auch vor dir entsandten Wir nur Männer, denen Wir Offenbarung gaben, aus dem Volk der Städte. Haben sie denn nicht die Erde durchwandert und gesehen, wie das Ende derer vor ihnen war? Und gewiß, die Wohnstatt des Jenseits ist besser für die Gottesfürchtigen. Wollt ihr denn nicht begreifen?
110. Als nun die Gesandten (an den Ungläubigen) verzweifelten und glaubten ,wie Lügner behaudelt zu werden, kam Unsere Hilfe zu ihnen; da ward der errettet, den Wir wollten. Und Unsere Strafe kann nicht abgewendet werden von dem sündigen Volk.
111. Wahrlich, in ihren Geschichten ist eine Lehre für Menschen von Verstand. Es ist keine erdichtete Rede, sondern eine Erfüllung dessen, was ihm vorausging, und eine deutliche Darlegung aller Dinge und Führung und Barmherzigkeit für ein Volk, das da glaubt.