Der zusammengestellte Qur’an von Imam Ali (a.)

Es gibt unter den muslimischen Gelehrten, ob Sunniten oder Schiiten, keine Streitigkeiten darüber, dass Imam Ali (a.) eine spezielle Kopie des heiligen Qur’an selbst zusammentstellte und er war der Erste, der den Qur’an zusammenstellte. Es existieren viele Überlieferung von Sunniten und Schiiten, welche beinhalten, dass Imam Ali (a.) sich nach dem Ableben des Propheten (s.) in sein Haus zurückzog und schwörte, dass er seine Kleidung für außerhalb des Hauses nicht anziehen wird oder das Haus nicht verlassen wird, bevor Er (a.) den Qur’an fertig zusammengestellt hat.

Sunnitische Referenzen:
- Fat’hul Bari fi Sharh Sahih al-Bukhari, by Ibn Hajar al-Asqalani, v10,
p386
- al-fihrist, by (Ibn) an-Nadim, p30
- al-Itqan, by al-Suyuti, v1, p165
- al-Masahif, by Ibn Abi Dawud, p10
- Hilyatul awliya’, by Abu Nu’aym, v1, p67
- al-Sahibi, by Ibn Faris, p79
- ‘Umdatul Qari, by al-Ayni, v20, p16
- Kanzul Ummal, by al-Muttaqi al-Hindi, v15, pp 112-113
- al-Sawa’iq al-Muhriqah, by Ibn Hajar al-Haythami, Ch. 9, Section 4, p197
- Ma’rifat al-Qurra’ al-kibar, by al-Dhahabi, v1, p31

Es gibt auch Überlieferungen von den Imamen der Ahlulbayt (a.) welche uns erzählen, dass Imam Ali (a.) es auf Befehl des Propheten Muhammad (s.) getan hat. (siehe Al-Bihar, v92, pp 40-41,48,51-52).

Der zusammengestellte Qur’an von Imam Ali (a.) hat folgende einzigartigen Vorgaben:

A.) Es wurde gemäß der Reihenfolge der Offenbarung zusammengestellt. Das ist der Grund warum Muhammad ibn Sireen, der berühmte Gelehrte und Schüler von den Gefährten des Propheten (s.) bedauerte, dass diese Zusammenstellung nicht in den Händen der Muslime kam und sagte: ,,Wenn diese Zusammenstellung in unseren Händen wäre, so hätten wir großes Wissen darin gefunden.”

Sunnitische Referenzen:
- at-Tabaqat, by Ibn Sa’d, v2, part 2, p101
- Ansab al-ashraf, by al-Baladhuri, v1, p587
- al-Istiab, by Ibn Abd al-Barr, v3, pp 973-974
- Sharh Ibn Abi al-Hadid, v6, pp 40-41
- al-Tas’hil, by Ibn Juzzi al-Kalbi, v1, p4
- al-Itqan, by al-Suyuti, v1, p166
- al-Sawa’iq al-Muhriqah, by Ibn Hajar al-Haythami, Ch. 9, Section 4, p197
- Ma’rifat al-Qurra’ al-kibar, by al-Dhahabi, v1, p32

Entsprechend dieser Zusammenstellung, berichten sunnitische Gelehrte, dass das erste Kapitel was dem Propheten (s.) offenbart wurde, das Kapitel Al-Iqra (Al-Alaq, Sure 96) ist.

Sunnitische Referenzen:
- al-Burhan, by al-Zarkashi, v1, p259
- al-Itqan, by al-Suyuti, v1, p202
- Fathul Bari, by Ibn Hajar al-Asqalani, v10, p417
- Irshad al-sari, by al-Qastalani, v7, p454

Wie ihr wisst ist die Sure Al-Alaq nicht am Beginn des vorhandenen Qur’an. Auch sind sich die Muslime einig, dass der Vers 3 von Sure 5 zu den zuletzt offenbarten Versen gehört, doch es steht nicht am Ende des vorhandenen Qur’an. Das beweist, dass der vorhandene Qur’an nicht gemäß der Reihenfolge der Offenbarungen zusammengestellt wurde. Diese falsche Platzierung wurde von einigen Gefährten mit falscher Absicht oder midestens aus Unwissenheit zusammengestellt.

Das war der Grund warum Imam Ali (a.) häufig in seinen Reden sagte: “Fragt mich, bevor ihr mich verliert! Bei Allah! Fragt mich nach allem, was bis zum Tage der Auferstehung geschehen wird, und ich berichte euch davon! Fragt mich nach Allahs Buch! Denn bei Allah! Es gibt keinen Vers, über den ich nicht wüsste, ob er in der Nacht oder am Tag, in einer Ebene oder auf einem Berg offenbart worden ist!”

Sunnitische Referenzen:
- al-Riyadh al-Nadhirah, by al-Muhib al-Tabari, v2, p198
- at-Tabaqat, by Ibn Sa’d, v2, part 2, p101
- al-Isabah, by Ibn Hajar al-Asqalani, v4, p568
- Tahdhib al-Tahdhib, by Ibn Hajar al-Asqalani, v7, pp 337-338
- Fathul Bari, by Ibn Hajar al-Asqalani, v8, p485
- al-Istiab, by Ibn Abd al-Barr, v3, p1107
- Tarikh al-Khulafa, by al-Suyuti, p124
- al-Itqan, by al-Suyuti, v2, p319

B.) Diese Zusammenstellung enthält Kommentare und hermeneutische Deutung (Tafsir und Ta’wil) vom heiligen Propheten (s.), von denen einige als Offenbarung herabgesandt worden war. Ein kleiner Betrag solcher Texte kann in einigen Überlieferungen von Usul ul-Kafi gefunden werden. Dieser Teil von Informationen waren göttliche Kommentare zum Text des Qur’an, welche zusammen mit den Versen offenbart wurden. Diese Kommentare mit den Versen des Qur’an ergeben bis zu 17.000 Verse. Die direkte Offenbarung enthält Kommentare/Deutung des Qur’an.

Diese einzigartige Zusammenstellung von Imam Ali (a.) enthielt auch Informationen vom heiligen Propheten (s.) darüber welcher Vers abgeschafft wurde und welcher abschaffte, welcher Vers klar (muhkam) war und welcher Vers mehrdeutig (mutashabih) war und welcher Vers üblich und welcher Vers etwas besonderes war.

C.) Diese einzigartige Zusammenstellung enthielt auch Hinweise auf Personen, Plätze etc., über was die Verse offenbart wurden, was ,,Asbab al-Nuzul” genannt wird. Imam Ali (a.), der diese Tatsachen berücksichtigte, sagte häufig: ,,Bei Allah! Kein Vers wurde offenbart ohne meine Kenntnis davon wem oder über was es offenbart wurde und wo es offenbart wurde. Mein Herr zeichnete mich mit einem Verstand aus, welcher eine schnelle und beibehaltene Erkenntnis hat und mit einer Zunge, die redegewandt spricht.”

Sunnitische Referenzen:
- Hilyatul Awliyaa, by Abu Nu’aym, v1, pp 67-68
- at-Tabaqat, by Ibn Sa’d, v2, part 2, p101
- Kanzul Ummal, by al-Muttaqi al-Hindi, v15, p113
- al-Sawa’iq al-Muhriqah, by Ibn Hajar al-Haythami, Ch. 9, Section 4, p197

Nachdem Imam Ali (a.) fertig mit der Zusammenstellung war, nahm Er (a.) es zu den selbsternannten Nachfolgern des Propheten (s.) und sagte: ,,Hier ist das Buch von Allah, eurem Herrn, in der Reihenfolge, wie es eurem Propheten (s.) offenbart wurde.”, doch sie akzeptierten es nicht und sagten: ,,Wir brauchen es nicht. Wir haben mit uns, was du besitzt.” Daraufhin nahm Imam Ali (a.) die Zusammenstellung zurück und informierte sie darüber, dass sie es nie wieder sehen werden. Es wird überliefert, dass Imam Ali (a.) den letzteren Teil des Verses vom heiligen Qur’an rezitierte:

[Ali Imran 3.187] Und (denke daran) wie Allah einen Bund schloß mit denen, welchen die Schrift gegeben ward (und sprach): «Ihr sollt dies (Buch) den Menschen kundtun und es nicht verhehlen.» Sie aber warfen es hinter ihren Rücken und verhandelten es um geringen Preis. Übel ist, was sie (dafür) erkauft!

Bei “seiner Erklärung”, meint Imam Ali (a.) die einzigartigen, göttlichen Kommentare. Imam Ali (a.) verbarg diese Zusammenstellung dann und nach Ihm (a.) haben es die folgenden Imame (a.) ebenfalls verborgen gehalten. Es blieb unter den Imamen (a.) bis heute noch verborgen. weil sie wünschten, dass nur eine Zusammenstellung des Qur’an unter den Muslimen sein sollte und nicht zwei verschiedene. Wenn anders die Leute zwei verschiedene Zusammenstellungen hätten, dann würde es zu irgendeiner Änderung im Qur’an durch einigen krank-gekümmerten Leuten kommen. Sie wünschten, dass die Leute nur eine Zusammenstellung haben. Der Qur’an mit den Kommentaren, der von Imam Ali (a.) gesammelt wurde, ist nicht für irgendeinem Schiiten auf der Welt benutzbar, außer für Imam Mahdi (ajf.). Würde man die Zusammenstellung von Imam Ali (a.) akzeptiert haben, wäre der Qur’an mit den Kommentaren unter den Händen der Leute, doch es hat sich anders ergeben.

Dieses gibt die Bedeutung der Überlieferungen im Usul al-Kafi, welche sagen, dass niemand den Qur’an in richtig offenbarter Reihenfolge besitzt, außer Imam Ali (a.) und die darauffolgenden Imame (a.), dass der Qur’an den sie besitzen das enhält “was vom Himmel verstanden werden kann” etc., und “das gesamte Wissen über das Buch”, weil die Kommentare und die Deutungen in der Zusammenstellung von Imam Ali (a.) direkt vom Propheten (s.) kommen. Allah, dem Macht und Erhabenheit gebührt sagt im Qur’an:

[An Nahl 16.89] Und Wir haben dir das Buch hernieder gesandt zur Erklärung aller Dinge, und als Führung und Barmherzigkeit und frohe Botschaft den Gottergebenen.

Manchmal wird das Wort “tahrif” in einigen Überlieferungen verwendet und es muss verständlich gemacht werden, dass sich die Bedeutung dieses Wortes darauf bezieht etwas von seinem richtigen Platz auf einen anderen Platz zu stellen, wie das Ändern der richtigen Position des Satzes oder dem Satz eine andere Bedeutung geben, als dass er in Wahrheit hat. Deshalb hat es absolut nichts mit der Hinzufügung oder Subtraktion vom Text zu tun.

[An Nisa 4.46] Es gibt welche unter den Juden, die Worte aus ihren Stellungen verdrehen…

Diese Bedeutung “tahrif”, d.h. das Ändern der Bedeutung oder Ändern des Zusammenhangs, anders als es im Buch erscheint, ist nicht nur von der muslimischen Gemeinschaft in Versen des Qur’an gemacht worden, sondern auch in Überlieferungen des Propheten (s.), von Führern, die den Islam zu ihrem eigenen persönlichen Vorteil zu nutzen. Es ist dieses “tahrif” mit dieser Bedeutung, die sich die Imame der Ahlulbayt (a.) ständig entgegenzusetzen versuchten. Als ein Beispiel beklagte sich Imam al-Baqir (a.) über die Situation der Muslime und ihrer korrupten Herrscher, und sagte: ,,Eines der Anzeichen für ihre Zurückweisung des Buches (von Allah hinter ihrem Rücken, siehe 2:101) ist, dass sie seine Wörter befestigt haben, aber die Grenzen (seines Befehls) veränderten. Sie haben es (richtig) erzählt aber sie beobachten nicht (was) es (sagt/bedeutet). Unwissende Leute haben an der Erhaltung der Erzählungen Freude aber die kenntnisreichen Leute bedauern ihre Ignoranz zu sehen, (was) es (sagt/bedeutet).”

Schiitische Referenzen:
- al-Kafi, v8, p53
- al-Wafi, v5, p274 and v14, p214

Dieser Gebrauch “tahrif” wird als Definition für das Wort genommen, so wie es in den Überlieferungen der Imame (a.) erscheint, die dem ähnlich sind, was der Qur’an (4:46) verwendete. Es ist notwendig hier zu betonen, dass alle großartigen Gelehrten der Schiiten in Übereinstimmung sind, dass der Qur’an, der zurzeit unter den Muslimen ist, der selbe Qur’an ist, der dem heiligen Propheten (s.) offenbart wurde und dass er nicht verändert worden ist. Nichts wurde dem Qur’an hinzugefügt und nichts wurde davon rausgenommen. Der Qur’an, der von Imam Ali (a.) zusammengestellt wurde (ausschließlich der Kommentare) und der Qur’an, der in den Händen der Leute heute ist, ist in Begriffen von Wörtern und Sätzen identisch. Kein Wort, Vers, wird Kapitel vermisst. Der einzige Unterschied ist, dass der gegenwärtige Quran (der von Gefährten zusammengestellt wurde) nicht in der richtigen Reihenfolge ist, die offenbart wurde.

Umm Salama berichtet: „Der Gesandte Allahs sagte: „Ali ist mit dem Qur’an und der Qur’an ist mit Ali. Sie werden nicht voneinander getrennt bis sie beide zu mir kommen zum Teich (im Paradies).”

Sunnitische Referenzen:
-al-Mustadrak, by al-Hakim, v3, p124 on the authority of Umm Salama
-al-Sawa’iq al-Muhriqah, by Ibn Hajar, Ch. 9, section 2, pp 191,19
-al-Awsat, by al-Tabarani; also in al-Saghir
-Tarikh al-Khulafaa, by Jalaluddin al-Suyuti, p173